Der Jahreswechsel ist zumindest „optisch“ eine gute Gelegenheit, das Vergangene Revue passieren zu lassen und den Blick nach vorn zu richten. Für Trader bedeutet dies, das eigene Verhalten zu analysieren:
- In welchen Marktphasen war ich besonders erfolgreich?
- Was habe ich getan um diesen Erfolg zu erreichen?
- Warum war ich nicht erfolgreich - lag es an mir oder am Markt? - Dieser Gedanke ist eine Falle! Als Trader ist man immer für das Ergebnis verantwortlich, unabhängig vom Markt. Passt das Marktverhalten nicht zu den eigenen Fähigkeiten, so hält man sich eben raus.
- Was hat mich voran gebracht (mentale und/oder analytische Fähigkeiten)?
- Betreibe ich immer angemessenes Risikomanagement?
Diese Aufzählung könnte man noch um zahlreiche Punkte erweitern.
Doch darum geht es nicht. Warum denn nur jetzt zurückschauen?
Diese wunderbare Tätigkeit des Trading's ermöglicht es, nach jedem Trade das Ergebnis der eigenen Arbeit zu erleben. Man erhält unverzüglich Feedback. Im Idealfall wird dieses Feedback sofort beim nächsten Trade umgesetzt. Trading ist somit nichts anderes als die Arbeit an sich selbst in einer „Endlosschleife“.
Jeder Trade muss verarbeitet werden – analytisch und emotional. Tut man das nicht, ist es unmöglich dem nächsten Trade unvoreingenommen zu begegnen. Grundlage dafür ist ein Tradingjournal, indem man den Trade aus technischer und emotionaler Sicht kurz umschreibt. Anschließend werden die Ergebnisse der Analyse jeweils auf der nächst höheren Zeitebene (Tag, Woche, Monat) aggregiert.
Glauben Sie mir - betreibt man diese Analyse kontinuierlich, so eröffnen sich vollkommen neue Einsichten in das eigene Verhalten und man fragt sich: „Warum ist mir das nicht schon eher aufgefallen?“
Unabdingbar ist es auch, von Zeit zu Zeit die Praxis mit der Theorie abzugleichen. Und dabei kommt man letztlich um den Begriff „System“ nicht herum. Mal ehrlich: Haben Sie ein echtes System oder glauben Sie nur eins zu haben? Es ist entscheidend, die wesentlichen Teile des eigenen Systems zu verstehen. Ich betrachte dieses Verständnis als den legendären „Heiligen Gral“ vom Trading. Sehr anschaulich wird dies in Van K. Tharps „Clever Traden mit System 2.0“ beschrieben.
Ein neues Jahr bedeutet nicht zwangsläufig erfolgreicheres Trading. Wenn man es nicht schafft, kontinuierlich sein Trading zu analysieren und daraus zu lernen, nützen auch die besten Vorsätze für das neue Jahr nichts.
Dieser Beitrag wurde auch im Blog vom Traders gepostet. http://traders-mag.com/